Buchvorstellung: Das Ende der Sterne, wie Big Hig sie kannte
Stell dir vor, die Welt, wie du sie kennst, existiert nicht mehr. Doch du kannst dich glücklich schätzen, du hast überlebt. Erfreulicherweise bist du auch nicht ganz alleine, zwar ist deine Gesellschaft – dein Beschützer- ein knallharter Typ namens Bruce, vernarrt in Waffen und brutal, doch du kannst dich auf ihn verlassen, inmitten der Einöde, inmitten deines neuen Zuhauses zwischen alten Flugzeugen, Betongebäuden und dem Geruch von Kerosin….
Das Ende der Sterne, wie Big Hig sie kannte…
Genau dies sind die Lebensumstände von Hig. Er lebt gemeinsam mit seinem Hund Jaspar auf einem alten, verwilderten Flughafen nahe der Rocky Mountains und tuckert mit seiner alten Cessna182 über das Gelände und fliegt Patrouille, während sein treuer Gefährte den Job des Copiloten übernimmt. Hig hat überlebt und er schlägt sich tapfer durch, Tag für Tag. Nacht für Nacht. Doch dann weckt ein Funkruf die Hoffnung, außerhalb seiner kleinen Welt, seines neuen Zuhauses, außerhalb dieses Flughafens könnten noch andere Menschen überlebt haben. Hig beschließt, das Abenteuer zu wagen und macht eine Entdeckung, die seine schlimmsten Befürchtungen noch übertrifft und dennoch seine größte Hoffnung ist…
Peter Hellers Debütroman aus dem Eichborn Verlag, der im amerikanischen Original den ebenso treffenden Titel »The Dog Stars« trägt, machte mich neugierig, denn ich lese unheimlich gerne Bücher rund um düstere Zukunftsvisionen, einer dystopischen Welt, nach dem Chaos. Eine Epidemie hat die Weltbevölkerung dahin gerafft, eine furchtbare Vorstellung. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es sich anfühlt, alles verloren zu haben. Familie. Freude. Ich stelle mir diese Szene vor, ein alter Flughafen, kalter Beton. Kahle, verdorrte Bäume sind in der Ferne zu sehen, dahinter die Bergkette der Rockies. Die Natur erobert so langsam ihr Territorium zurück, dennoch ist es einsam.
Das Cover mit seiner Schlichtheit, dem blauen Grundton und den skizzenhaften Andeutungen unseres Planeten, der Sterne und der wirklich passend gewählten Schriftart gefällt mir sehr gut. “Weniger ist mehr” könnte man Motto des Illustratoren nennen und er hat mit diesem gescribbelten Stil genau meinen Geschmack getroffen.
Ein Debüt mit intensivem Kopfkino
Heller schreibt aus der Ich-Perspektive in einem fast poetischen Erzählstil, ungeschminkt und in kurzen, stakkato-artigen Sätzen, welche die Eindrücke gerade zu ins Lesergedächtnis hämmern. Es ist beeindruckend und spannend, was ich in der rund 30 Seiten langen Leseprobe erfassen kann. Wenn ich mir die Biografie des Autors ansehe, weiß man sofort, woher er die Inspiration zu seinem Buch nahm. Heller liebt das Extreme, er gebürtige New Yorker überquerte die Tsangpo-Schlucht in Tibet mit per Ruderboot, legte die Strecke von Kalifornien bis an die mexikanische Küste mit einem Surfbrett zurück und begleitete Umweltschützer Paul Watson auf seinen Missionen gegen den Walfang. Er weiß also, wovon er schreibt und dies gelingt ihm sehr bildhaft und intensiv. Nach diesen wenigen Seiten möchte ich jetzt wirklich nur noch eines: dieses Buch lesen – oder als Hörbuch lauschen – und erfahren, wie Big Higs Reise unter den Sternen weitergehen wird!
Geht es euch auch so? Habt ihr dieses Buch schon gelesen, wie hat es euch gefallen?
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